Zürcher Kantonalmusikfest

An einem schönen Sonntagmorgen besammelten wir uns um 6 Uhr früh beim Schulhaus Allmendingen. Es herrschte eine gute Stimmung, wenn auch viele noch etwas verschlafen wirkten. Auf der Fahrt nach Zürich lehnten sich dann die meisten in ihren Sitzen zurück und schliefen noch ein wenig, diejenigen die sich wachhalten konnten, wurden mit Kaffee und Gipfeli verpflegt.

In Winterthur angekommen, bezogen wir unser Instrumentendepot und genehmigten uns in der Festhalle ein kleines Znüni. Um 10.30 hatten wir unseren ersten Einsatz auf der Marschmusikstrecke, wo wir uns auf dem guten 3. Tagesrang und dem 4. Gesamtrang platzierten. Nach dem Mittagessen starteten die Wettspiele im Theater Winterthur. In einem gut gefüllten Saal zeigten wir eine gute Leistung und konnten uns auf dem 4. Rang platzieren. Direkt nach dem Konzert war ein Fototermin angesagt. Bei gefühlten 30 Grad posierten wir für den Fotografen an der prallen Sonne. Am späteren Nachmittag wurde dann die Kameradschaft gepflegt. Einige gingen an die Auftritte anderer Musiken, andere blieben bei der Festhalle und liessen es sich bei Bier und Wurst gut gehen. Nach der Rangverkündigung machten wir uns, etwas müde vom langen Tag aber gut gelaunt, auf den Rückweg nach Thun.

Simon Zoss

„Was zum Teufel?!“, dachte ich mir, als am Sonntagmorgen (!), 16.06.2013, meine kaum zu öffnenden, unter dem Wunsch nach Schlaf leidenden Augen die Uhrzeit 5 Uhr auf meinem als Wecker funktionierenden iPhone zu erkennen begannen. Manch einer würde – und ich tat es vielleicht auch – wohl an meinem geistigen emütszustand zweifeln, wenn ich ihm jetzt erzähle, dass ich als Tambour der MGA morgens zu dieser unmöglichen Zeit aus den Federn steige, um irgendwann zwischen 10 und 11 Uhr mit zweimal 8 Takten unsere Marschmusik am Zürcher Kantonalmusikfest in Winterthur zu begleiten. Zwei Tassen Kaffee später war die Müdigkeit allerdings dann überwunden – oder zumindest habe ich mit ihr Frieden geschlossen und sie als Begleiter akzeptiert.
Es war schon erstaunlich, wie fit alle Musikanten morgens um 06.30 Uhr bei der Abfahrt des Cars in Richtung Winterthur waren. Zugegeben, bei den Musikanten spielte wahrscheinlich auch noch eine gewisse Portion Nervosität mit. Immerhin hatten sie noch einen erstklassigen musikalischen Wettbewerb zu bestreiten. Etwas später – gemäss Googlemaps rund 2 Stunden (sorry, habe im Car noch etwas vor mich hin gedöst) – kam dann die uniformierte Truppe der MGA in Winterthur an. Dort wurden wir von wohl einem der sympathischsten Winterthurer überhaupt empfangen. Ruedi hiess er – und Ruedi sprach „Bärndütsch“. Was auch immer diesen Mann nach Winterthur verschlug?!, aber er begrüsste uns herzlich und führte uns zum Instrumentendepot. An schliessend wurden wir mit Kaffee und Gipfeli ausgerüstet und machten uns gestärkt auf den Weg zum Start der Marschmusikstrecke. Pünktlich um 10.30 ging es los. Der Winterthurer Speaker war sich wohl das Berner Tempo nicht gewohnt, weswegen er locker und lässig über unseren Start hinaus weiterquasselte. Davon liessen wir uns allerdings nicht weiter beirren und erreichten auf der Marschmusikstrecke als erster angetretener Musikverein 73.5 Punkte und belegten damit den 3. Schlussrang. Nach dem Mittagessen durften sich die Tambouren schon mal eine erste Erfrischung gönnen. Spätestens jetzt hatte sich der erbitterte Kampf mit dem Wecker gelohnt. Für die Musikanten wurde es jetzt allerdings nochmals richtig ernst. Um 12.30 einspielen und danach gleich ins Vorspiellokal verschieben, damit pünktlich um 13.30 abgeliefert werden konnte. Und wie dann auch abgeliefert wurde: die tolle Kulisse des Winterthurer Theaters trieb unsere Musikanten schon fast zu Höchstleistungen. Mit den Stücken Tulsa von Don Gillis und Hispaniola von Jan de Haan vermochten sie nicht nur das Publikum, sondern auch die Jury zu überzeugen. Schlussendlich resultierten daraus 83.33 und 83 Punkte, was mit äusserst soliden 166.33 Punkten zum 4. Rang führte. Gleich im Anschluss wurde noch ein Vereinsfoto gemacht, was unter Berücksichtigung der sommerlichen Temperaturen und den schweren Uniformkitteln schon fast anstrengend wurde. Das Ergebnis überzeugt allerdings optisch. Spätestens jetzt durften sich auch die Musikanten mit einem kühlen Getränk erfrischen. Der Rest ist schnell erzählt: irgendwann folgten die Rangverkündigung, die Rückreise, und gegen 21.00 Uhr manövrierte unser Chauffeur souverän auf den Parkplatz beim Schulhaus Allmendingen. Schlussendlich verlor ich den Kampf gegen die Müdigkeit beim ersten Kontakt mit dem Kopfkissen viel schneller als ich ihn am Morgen noch gewonnen hatte.

Bernhard Rohrer