Fulehung

Der Fulehung – „(…) ist eine Narrenfigur, die beim Thuner Volksfest Ausschiesset eine zentrale Rolle spielt. Fule Hung ist Berndeutsch und bedeutet «fauler Hund». Er tritt einmal im Jahr in Erscheinung und der ganze Tag wird von der Bevölkerung gefeiert“ [Wikipedia].

Manch Auswärtiger würde den Fulehung so oder ähnlich beschreiben, während er sich kopfschüttelnd fragt, wie um alles in der Welt dies eine Stadt und derer im Exil lebenden so ausgiebig feiern können. Nun ja wir (die Nicht-Auswärtigen) wissen es natürlich besser. Zum Fulehung bzw. Ausschiesset gehört viel mehr als ’nur‘ der Narr. Und das ganze dauert auch wesentlich länger als drei Tage. Aber beginnen wir mal von vorne: Zunächst gehören dazu mal sicher rund 360 Tage Vorfreude auf den nächsten Fulehung. In dieser Zeit wird fleissig vorbereitet, beispielsweise mit Marschmusikproben oder dem einen oder anderen Technik- und Ausdauertraining in den geforderten Disziplinen.

Auch im 2013 sollte sich die intensive Vorbereitung wieder bezahlt machen. Am Sonntagmittag, dem 22. September ging es bei spätsommerlichen Temperaturen mit dem eigentlichen Festakt los. Obwohl an dieser Stelle angemerkt sei, dass die einen oder anderen bereits eine Erfrischung dem Startschuss vorgezogen haben. Die MGAlerinnen und MGAler starteten wie gewohnt sauber herausgeputzt nach dem Böllerschuss zum Eröffnungsumzug. Wie immer ein wunderbares Erlebnis – Bälliz, Obere Hauptgasse, Rathausplatz – und die Trottoirs voll mit applaudierenden Zuschauern. Ja – nicht umsonst nennt der Thuner diese Zeit die ‚drei schönsten Tage im Jahr‘. An dieser Stelle entschuldigt sich der Author beim Christkind, dem Osterhasen, Mamis, Papis und den Grosselterns Geburtstagen – und was sonst noch so an Feierlichkeiten das übliche Kalenderjahr begleiten. Im Anschluss an den Eröffnungsumzug folgten die Ständli der teilnehmenden Musikgsellschaften auf dem Rathausplatz. Erlauben Sie mir noch eine Anmerkung zu den Temperaturen: einige weisse Hemden schimmerten aufgrund körperlicher Ausdünstungen bereits durchsichtig. Anschliessend ging jede MGAlerin, jeder MGAler wieder seinen Ausschiesset-Gepflogenheiten nach. Einige feierten, assen, tranken und sangen, andere ruhten sich aus. Einige Unglückliche mussten am Montag wieder zur Arbeit. Montagmorgen erschien dann der Fulehung, gewohnt Pünktlich um 05.00 Uhr auf dem Rathausplatz. Es folgten die Tagwache und die Fahnenübergabe, ehe der Fulehing begann den Kindern (einige jünger, andere älter) Täfeli zuzuwerfen. Auch die MGA hatte am Montag noch einen Einsatz. Um 19.00 Uhr begleiteten wir die Schützen durch di Stadt zum Grabengut. Immer ein sehr schönes Ambiente beim Umzug mit Fackeln in der Dämmerung. Im Anschluss folgte das Konzert der Kadetten, welchem einige MGAler ebenfalls beiwohnten. Wer noch nicht genug hatte, verfolgte dann am Dienstagmorgen das Gesslerschiessen und besuchte ggf. noch den Ausschiessetball. Und dann – Sie ahnen es bereits – begann die Phase der Vorfreude auf den Fulehung bzw. Ausschiesset 2014, in welcher wir aktuell stecken.

Bernhard Rohrer